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  • Bearbeitungszeit: 20-30 Minuten



    • Abb. 5:

      Abb. 5: Didaktische Strukturierung (verändert nach Kattmann et al., 1997).

    • Fragestellungen:

      • Welche Lernwege sind bei der Beachtung von Lernpotenzialen und fachlich geklärten Inhalten anzulegen bzw. zu wählen? 
      • Welche Möglichkeiten für das Lernen und Lehren eröffnen sich?


      Bei der Anwendung der Didaktischen Rekonstruktion ist die didaktische Strukturierung das zentrale Ziel der Unterrichtsplanung. Unter Berücksichtigung der fachlichen Klärung sowie der Erfassung der Lernpotenziale erfolgt die didaktische Strukturierung eines Lernangebots, das sich über eine oder mehrere Stunden erstrecken kann. Ziel ist es, Leitideen zur Gestaltung lernförderlicher Lehr-Lern-Situationen zu entwickeln und zu begründen. Dabei werden fachliche Klärung und Lernpotenziale gleichermaßen in Beziehung gesetzt, um eine effektive Unterrichtsgestaltung zu gewährleisten.

      Im Rahmen der didaktischen Strukturierung soll geklärt werden, welche Fähigkeiten, Konzepte und konkrete Inhalte aus fachlicher Perspektive relevant sind und wie diese adressatengerecht vermittelt werden können. Unter Beachtung der Tiefenstrukturen werden didaktische Entscheidungen getroffen und begründet.



      Die bereits beschriebenen Präkonzepte können auf vielfache Weise (siehe Abb. 2, Pfeil 4) genutzt werden. Ziel ist es, dass Lernende ihre Vorstellungen selbst neu konstruieren (conceptual reconstruction)(Kattmann, 2021):

       

      Anknüpfung

      Ein Aspekt aus den Präkonzepten wird aufgegriffen, der inhaltlich mit einem fachlichen Konzept zusammenhängt. Dies dient als Ansatzpunkt, um die Lernenden schrittweise zu fachlich korrekten Vorstellungen zu führen.

       

      Perspektivenwechsel

      Eine Sichtweise, die einem Präkonzept zugrunde liegt, wird durch einen anderen Blickwinkel ergänzt, der diese Vorstellung hinterfragt oder in einem neuen Licht erscheinen lässt. Um diesen Wechsel zu vollziehen, ist es notwendig, die eigene Perspektive bewusst wahrzunehmen, einen alternativen Blickwinkel einzunehmen und beide kritisch miteinander zu vergleichen. Der Perspektivenwechsel ist daher ein entscheidender Schritt, um metakognitives Wissen zu entwickeln.

       

      Kontrast

      Wissenschaftliche Vorstellungen werden klar und deutlich als Alternativen zu Präkonzepten präsentiert. Dieses Vorgehen kann zu einem kognitiven Konflikt führen, wie es für einen Konzeptwechsel typisch ist. Ein Kontrast kann jedoch auch ohne Konflikt erfolgreich sein, wenn die wissenschaftliche Sichtweise für die Lernenden attraktiv erscheint. In diesem Fall rekonstruieren sie ihre Vorstellungen, ohne die bisherigen als falsch oder minderwertig abwerten zu müssen.

       

      Brücke

      Präkonzepte bieten selbst eine Grundlage, um die Lernenden mit ihrer Hilfe zu fachlich fundierten Konzepten zu führen. Sie dienen als Verbindung zwischen der bisherigen Sichtweise und dem neuen Wissen.


    • Entwicklungsaufgaben

      • Entwickeln Sie unter der Beachtung von Lernpotenzialen und fachlich geklärten Inhalten ein konkretes Lernangebot, welches sich über eine oder mehrere Stunden erstreckt, und begrünen Sie Ihre Entscheidungen.
      • Im Vorfeld mit ihrer Ausbildungslehrkraft: Begründen Sie die didaktische Struktur des Lernangebots.
      • Retrospektive mit ihrer Ausbildungslehrkraft: Reflektieren Sie die Realisierung Ihrer didaktischen Strukturierung des Lernangebots.